Jedes Jahr ab Anfang November beginnt für die Kreter die wichtigste Ernte des Jahres. Zu dieser Zeit sind die zahlreichen Olivenbäume im günstigsten Fall voller Früchte. Die Oliven sind mittelgroß und prahl, schimmern zwischen grün und dunkel oliv und sind reif fürs Pflücken. Im Gebiet von Kolympari westlich von Chania wachsen fast ausschließlich Oliven von der Sorte Koroneiki. Sie eignen sich am besten für den Gewinn des wertvollen und gesunden Olivenöls. Die Ölbäume sind knapp drei Meter hoch, ausladend und die Ernte kann schnell erfolgen. Am wichtigsten für die Qualität des Olivenöls ist es, dass die Früchte noch am Tag des Pflückens bei der Ölmühle ankommen und rasch verarbeitet werden. Sonst fangen die beschädigten Oliven zu gären an und das wirkt sich auf die Güte des Olivenöls aus.
Es herrschen im November immer noch Temperaturen um 20 Grad Celsius, es gibt kaum Niederschläge und so kann das Pflücken schon in der Früh beginnen.
Bei der Ernte heutzutage werden elektrische Rechen verwendet, die wie ein Kamm an den Ästen der Bäume entlang gezogen werden. Am Ende eines langen Stiel rotiert der Kopf mit abstehenden Plastikstacheln. Diese kämmen praktisch die Oliven von den Ästen. Unter den Ölbäumen sind große Netze ausgebreitet und hier sammeln sich die Früchte. Noch zwischen den Bäumen erfolgt die erste Reinigung der Oliven, indem die Blätter aussortiert werden.
Später in der Ölmühle werden die Oliven nochmals im Wasserbad gesäubert und noch verbliebene Blätter werden entfernt. Nun werden die Oliven mitsamt der Kerne gemahlen. Die Kerne sind wegen eines Ferments wichtig. In der Zentrifuge wird nun das Olivenöl von Wasser und Maische getrennt. Das Olivenöl hat eine grasgrüne Farbe und duftet fruchtig und frisch. Man kann es bereits jetzt mit frischem Brot essen, es schmeckt aber noch etwas raß. Erst durch die Lagerung wird es milder und reifer. So kommt es bei uns auf den Tisch.
Interessant zu erwähnen ist, dass bei dieser mühevollen Arbeit inzwischen sehr viele Helfer aus den Schwellenländern der Europäischen Union – Bulgarien, Rumänien – und Albanien beschäftigt sind. Sie kommen zur Ernte nach Kreta und verbringen den Winter hier, bis die letzten Oliven eingesammelt und verarbeitet sind. Durch ihren Einsatz können die Ölbauern konkurrenzfähig bleiben und die Preise für kretisches Olivenöl sind im Verhältnis zum Beispiel zu den italienischen Erzeugnissen sehr moderat. Die Qualität des Olivenöls aus Kreta ist gleichbleibend hervorragend und mit zahlreichen anerkannten internationalen Preisen ausgezeichnet.
ISAKI 12.2010
Olivenernte zur Erzeugung von Olivenöl
Griechenland Kreta Kolympari