Über die Normandie kommend fuhren wir im Sommer vergangenen Jahres mit unserem Wohnmobil in die Bretagne, um dort eine – möglich küstennahe – Rundreise zu unternehmen. Die Bretagne ist eine im Westen Frankreichs gelegene Region, die von den Galliern aufgrund ihrer Lage am Wasser „Land am Meer“ (Aremorica) genannt wurde. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine große Halbinsel, deren Nordküste an den Ärmelkanal und der Rest des Küstengebietes an den Atlantik grenzt.
Direkt am „Eingang zur Bretagne“ befindet sich der bekannte Ort Mont-Saint-Michel. Da es dort im Sommer vor Touristen nur so wimmelte, entschied ich mich, es bei einem Blick von weitem zu belassen.
Besonders interessiert war ich an der bizarren Landschaft der Bretagne. Die stark zerklüfteten Küstenstriche, die teilweise eine imposante Steilküste zu bieten hat, lud uns so mancherorts zum Wandern sowie zum Verweilen ein. Mit am meisten beeindruckt war ich vom Cap Fréhel, wo wir bei starkem Wind aber strahlendem Sonnenschein durch ein unendlich erscheinendes Heidefeld zum Leuchtturm sowie zum nahe gelegenen Fort la Latte gewandert sind. Hier ragen Granitklippen, auf denen sich zahlreiche Möwen tummelten, meterhoch aus dem Meer heraus. Einziger Nachteil: Viele andere Touristen taten es uns gleich und störten ein klein wenig die Beschaulichkeit der Landschaft. Eine ebensolch atemberaubende Aussicht konnten wir bei Camaret-sur-Mer genießen, wo unser Stellplatz direkt neben einem Menhiren-Feld gelegen war. Auch hier ließ es sich stundenlang wandern und genießen. Eine in der Nähe gelegene Bunkeranlage ist zwar ein weniger schönes Monument, man sollte es jedoch besucht haben, und sei es auch nur wegen des dortigen Panoramas. Wir erlaubten uns zudem einen Aufenthalt in den Fluten. Die dortige Bucht mit dem herrlichen Sandstrand lud uns dazu regelrecht ein.
Überhaupt ist die Bretagne für Wanderfreunde ein wahres Paradies: Vorbei an zahlreichen Hortensienbüschen, über Heidefelder mit atemberaubenden Aussichten führt der über 1000 Kilometer lange Zöllnerpfad – der Weitwanderweg GR 34 -, welcher beinahe die komplette Bretagne umrunden lässt. Wir sind Abschnitte dieses Weges abgelaufen, und ich sage Ihnen: Es lohnt sich!
Auf unserer Reise kamen wir natürlich nicht umhin, die zahlreichen Dolmen und Megalithen zu bestaunen, die beinahe in jeder Ecke der Region zu finden waren. Zu den berühmtesten Orten dieser Art gehören Carnac sowie Locmariaquer. Les Alignements de Carnac ließen mich staunen, wie hier vor rund 6000 Jahren allein mit Menschenhand nahezu 3000 Steine systematisch aufgestellt wurden. Das muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben.
Aber die Bretagne hat noch zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten, die wir uns gar nicht alle auf einmal ansehen konnten. Erwähnen möchte ich noch Roscoff, wo wir tausende von Riesenkrabben und zahllose Jakobsmuscheln am Strand entdeckten, sowie St-Pol-de-Léon mit seinen beiden Kirchen. Auch hier machte ich mich wieder auf zur Muschelsuche. Überhaupt ist es das, was mich an der bretonischen Küste neben vielen anderen Dingen am meisten beeindruckte: Bei Ebbe kann man nicht nur kilometerlange Strandspaziergänge unternehmen, man findet auch zahlreiche interessante Sachen wie Seesterne, Austern, Muscheln und Fische. In Trégastel-Plage stehen wir in unmittelbarer Nähe einer sehr interessanten Bucht: Hier gilt es, zahlreiche Granitfelsen mit bizarren Formen, die mit etwas Fantasie eine Schildkröte ähneln, zu bestaunen. Auf der gegenüberliegenden Île de Costaérès bietet das Schlösschen des Komikers Didi Hallervorden einen wunderschönen Anblick.
Gefragt, was mich am meisten in der Bretagne beeindruckt hat, kann ich nur antworten: die vielen blau blühenden Hortensien, die interessanten Strandspaziergänge, die bizarre Küstenlandschaft, die interessanten Menhire, Dolmen und Calvairs sowie die bretonische Musik und das leckere Essen.
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